„Gesellschaft macht Geschlecht“ ist das Motto der Aktionswochen gegen Sexismus und Homophobie vom 21.11. bis 21.12.2012 in Konstanz. Die ambitionierte Veranstaltungsreihe des Referats für Gleichstellung des U_AStAs läuft bereits seit mehreren Wochen, bietet aber auch noch im Dezember Interessantes.

Donnerstag, 6.12.2012
Gabriele Dietze
Vortrag: Zusammenhang zwischen Sexismus und Rassismus – Whiteness und Gender
Fußball ist das einzige (säkulare) gesellschaftliche Feld, in dem ein Bekenntnis zur
Homosexualität unmöglich scheint und nach Auffassung wichtiger Protagonisten zu
unabsehbaren Schwierigkeiten führen könnte. Der Vortrag wird am Beispiel der (west)deutschen
Nationalmannschaft entwickeln, wie im Laufe der Zeit unterschiedliche Intersektionalitäten
von Rassismus, Homophobie und Sexismus wirksam wurden und immer noch wirksam sind. Im
Weiteren wird es um Verbindungen von Homophobie und der Konstruktion von (hegemonialer)
Männlichkeit gehen, der Unsichtbarkeit von ‚Whiteness‘ in der Vorstellung von Nation und den
komplexen Unterschieden zwischen Homophobie und Sexismus.
18:15 Uhr – 19:45 Uhr, D436 Uni Konstanz
Samstag, 8.12.2012
Chris Kurbjuhn
Workshop: All you need is … – Zum ambivalenten Verhältnis von romantischer Liebe und Emanzipation
Als vereinzelte Einzelne begeben wir uns in der verwalteten Welt des Kapitalismus auf
die Suche nach dem einen Menschen, der uns ganz macht: vom Single zur Romantischen
Zweierbeziehung (RZB). „Du und ich – in Ewigkeit (d.h. bis zur nächsten RZB), amen.“ Doch
die romantische Liebe, die wir suchen, steht mitnichten außerhalb kapitalistischer und
geschlechtlicher Herrschaftsverhältnisse, sondern beruht selbst auf warenförmigen und
sexistischen Organisationsprinzipien. Im Kurs soll die Vermachtung romantischer Liebe
thematisiert werden, ohne die ihr zugrunde liegende Sehnsucht nach einem „besseren
menschlichen Zustand“ (Horkheimer) zu suspendieren. Anschließend werden wir uns mit
alternativen Ansätzen zwischenmenschlicher Beziehungen (z.B. Polyamory) auseinandersetzen
und diese kritisch nach ihrem emanzipatorischen Gehalt befragen.
17 – 19 Uhr, Café Einblick (Hofhalde 11)
Montag, 10.12.2012
Heinz-Jürgen Voss
Biologische Geschlechtertheorien und ihre gesellschaftliche Herstellung
Werden wir als „Frauen“ und „Männer“ geboren oder werden wir dazu gemacht? Welche
Rollen spielen dabei Biologie, Medizin und Gesellschaft? Diesen und anderen Fragen wollen
wir auf den Grund gehen und dabei die angebliche „Natürlichkeit“ der Zweigeschlechterordung
hinterfragen. „Wichtig ist gerade der genaue Blick: So ziehen sich Argumentationen
der Vorgegebenheit und Unabänderlichkeit – wurden sie nun von einem ‚Gott‘ oder der
‚Natur‘ begründet – wie ein roter Faden durch die Betrachtungen von Geschlecht.“
19:00 Uhr – 21:00 Uhr, Radioraum (Beyerlestr. 1, Eingang zum Keller, hinterm Haus)
Dienstag, 11.12.2012
Christof Rolker
Vortrag: Sodomiten, Hermaphroditen und Tribaden: Sexuierte und sexualisierte Körper im späten Mittelalter und Früher Neuzeit
Die Problematisierung des intersexuellen Körpers als pathologisch, als Zeichen göttlichen Zorns
oder auch „nur“ als Objekt voyeuristischer Aufmerksamkeit hat eine lange Geschichte. Foucault
folgend, wird oft von der Verbrennung von Hermaphroditen im Mittelalter und der allmählichen
Überwindung dieses Aberglaubens in der Frühen Neuzeit ausgegangen. In
meinem Vortrag werde ich argumentieren, dass diese Erzählung unhaltbar ist und die Frage
nach der sexualisierten Wahrnehmung uneindeutiger Körper im Mittelalter und Früher Neuzeit
neu gestellt werden muss.
19:00 Uhr – 20:30 Uhr, F428, Uni Konstanz
H. Bastian
Workshop: „Wir brechen immer schöner“
Repetition trifft auf Irritation in performativen Akten. [Nach Möglichkeiten Turnschuhe
mitbringen.] Es werden mehrere Versuche unternommen Herstellungen von Identität in ihrer
Theatralität zu beobachten und auszuprobieren.
19:00 Uhr – 20:30 Uhr, D432 Uni Konstanz
Samstag, 15.12.2012
J. Jackie Baier
Slide Show: „THE MIRROR CRACK‘D“
THE MIRROR CRACK‘D von J.Jackie Baier ist eine Slide Show mit Live-Kommentar.
In ca. 400 bisher größtenteils unveröffentlichten Bildern aus verschiedenen Werkgruppen
reflektiert Baier Grundlagen und Entwicklung ihrer Arbeit mit und in den Medien Phtotographie,
Film und Fernsehen. Im Zentrum steht dabei Baiers zehnjährige Arbeit an dem Dokumentarfilm
JULIA, einem “Langzeitportrait” der jungen Transsexuellen Julia aus Litauen, die
seit 12 Jahren in Berlin auf der Straße arbeitet und (bisweilen buchstäblich) lebt.
19:00 Uhr – 21:00 Uhr, Radioraum (Beyerlestr. 1, Eingang zum Keller, hinterm Haus)
Montag, 17.12.2012
Gudrun Rath, Eva Blome
Subalterne Stimmen, Korrespondenzen und Divergenzen zwischen Gender und Postcolonialism
19:00 Uhr – 20:30 Uhr, D 433 Uni Konstanz
Donnerstag, 20.12.2012
Caroline Lafitte
Gespräch und Diskussion: Zwischen Satire, Sex und Styling: Eine kleine Geschichte der Frauenzeitschriften
Beim Wort „Frauenzeitschriften“ denken die meisten von uns intuitiv an Diät-, Mode- und
Schönheitstipps, gedruckt auf Hochglanzpapier, vierziert mit gefotoshopten Models. Intellektuell
ansprechend finden sie wohl die Wenigsten; verstohlen greift man nach einem Exemplar,
um beim Arztbesuch die Wartezeit zu verkürzen. Und doch waren Frauenzeitschriften einmal
– und manche von ihnen sind es immer noch – ein mutiges, gar gewagtes Unterfangen von
Frauen für Frauen.
19:00 Uhr – 21:00 Uhr, Contrast (Joseph-Belli-Weg 11)
Referat für Gleichstellung, mit freundlicher Unterstützung des fzs. Zum gemeinsamen Aufruf der bundesweiten Aktionswochen: http://www.kein-sexismus.de/aufruf/index.html
Kontakt: asta(via)uni-konstanz.de